14.09.
18.00 Uhr
Mit jungen Künstlern aus der Region.
Mit und ohne Reime und ohne feste Regeln, abgesehen von einer zeitlichen Begrenzung, zeigen die Autorinnen und Autoren, was mit Sprache alles möglich ist
Bitte auf das +-Zeichen klicken, um den gesamten Text zu lesen.
Pelaja Aucello – Tränen-nass
Ein trauriges Kind.
Ein wütendes
Verzweifeltes.
Ein Kind.
Ein kind, das oft tränennass aus den Schlaf hoch schreckte.
Ein Kind.
Ein trauriger Teenager.
Ein verzweifelter.
Leerer.
Ein Teenager.
Ein Teenager, der von dem Gewicht an Seinem Herzen herabgezogen wird.
Ein Teenager.
Ein Mensch der weinte, weinte bis man hätte Bäche damit füllen können.
Ein Mensch, der weinte bis er nicht mehr konnte und versturmte.
Das bin ich.
Ich die sich nach wie immer so fühlt.
So als wäre ich eurer liebe nicht wert.
Will sie so sehr.
Be Bin noch immer das kind, das weinend nach eurer Liebe schreit.
Was muss ich tun um sie zu verdienen?
Nicht geboren werden?
Dafür ist es leider zu spät.
Wenn ich könnte wurde ich es ändern.
Wenn ich sterbe?
Was wäre dann?
Was wenn ich mein Leben beende?
Würdest du mich dann lieben?
Würdest du?
Ist es das?
Bin ich dann deiner Liebe wert?
Ist es das?
Würdest du mich dann endlich lieben?
Ich wünschte sexuelle Orientierungen könnte man sich aussuchen.
Denn dann wäre ich wir sicher.
Labeln, das muss man sich nicht.
Doch es stört mich, es nicht zu wissen Zerbreche mir den Kopf darüber
Verliere Zeit
Wünschte es wäre mir egal
könnte einfach mit dem Wissen leben es nicht zu Wissen
Lieben wen ich will
Es wäre so einfach
so unkompliziert
unkompliziert das kann ich nicht so gut
Habe Angst das es eine Lüge ist, wenn ich einen Mann ablehne
Denn ich steh auf Frauen.
Daber macht es eigentlich keinen Unterschied Ich will ihn nicht, der Grund ist egal
Doch es fühlt sich an, als würde ich ihr etwas
Schulden.
Wenigstens die Wahrheit.
Doch was ist die Wahrheit?
Das ich mir nicht sicher bin?
Ob nicht auf Männer stehe, oder mich nur vor ihnen fürchte
Habe Angst vor ihrer Macht über mich und das sie meine Grenzen nicht achten, sich über
mich stellen
Denn irgendwie scheint mich die Gesellschaft so indoktriniert zu haben, das ich mich gegen
Männer behaupten kann,
mich weg ducke, wehrlos bin.
Mich am Ende noch auf ihre Seite schlage, wenn andere sie auf ihr übergriffiges Verhalten
mir gegenüber aufmerksam machen
Das war wirklich ein Tiefpunkt.
Ich habe Angst doch auf Männer zu stehen Dabei wäre das nichtmal schlimm.
Denn dieses Misstrauen gilt in erster Linie Cis-hetero-Männern, die ihr ganzes leben lang
schon gepredigt bekommen, das sie die Herren der Schöpfung, sich alles erlauben und
nehmen dürfen.
Ihnen steht alles zu.
Dabei gibt es doch auch so tolle, vor allem queere Männer bei denen es nicht undenkbar für
wich wäre
Eigentlich will ich doch alle lieben
Niemand aussortieren und in Kategorien parken Das sind doch nicht meine Werte.
Und ich hasse es, das ich wegen solchen Menschen meine Werte nicht ganz achte.
Hasse es Leute in Schubladen zu packen.
Doch ihr wisst ja wie das ist mit der Angst.
Da war wal dieser 18. Geburtstag
Ich bin hingegangen.
Habe nichts getrunken, mein Kopf also klar
War so furchtbar müde und ging deshalb im Gästezimmer schlafen
Dieser Kerl, schon angetrunken legte sich zu mir
Wir kannten uns nicht
Er ging mir auf die Nerven, doch ich sagte nichts
An diesem Abend ging alles gut, jemand warf ihn raus.
Doch der wahre Graus, war die Erkenntnis die ich ein paar Tage später hatte
Ich wollte das er geht, wollte ihn weder so nah, noch seine Hände auf mir oder mit ihm
sprechen
Erstickte fast an den Worten, die ich sagen wollte, sollte doch kein
Wort verließ meine Lippen
War eine nutzlose Puppe
Ein Spielzeug für all seine Wünsche
hatte alles mit mir machen lassen, mich
nicht gewehrt auch wenn ich sollte
Verflucht sei diese (Heteronorveative) Gesellschaft die noch immer diese Rollenbilder
suggeriert.
schon Kindern dieses Gedankengut injeziert.
So will ich nicht leben.
Ich schulde Idioten nichts, deshalb werde ich es eines Tages schaffen mich zu behaupten
Ich lasse nicht zu, das diese Furcht Oberhand gewinnt
Egal welches Geschlecht, Pronomen oder
wie du dich definierst
Du bist willkommen, doch hab bitte ein bisschen Nachsicht mit mir
Adelheid Stauder – Papier
Vor einiger Zeit konnte ich mir einen wundervollen Ort schenken,
dort kann ich einfach mal die Schultern senken,
kann tun und machen,
wohin es mich führt, mein Lachen.
Kann rennen und sprinten und toben,
wenn ich nicht mehr weiß,
was unten ist, was oben.
Ich tue, was ich kann,
doch manchmal schreit die Welt mich einfach an,
und ja, ihre Worte tun manchmal weh,
sodass ich nicht mehr klar seh,
doch … ich weiß, wohin ich geh!
Denn dann fällt mir wieder ein,
es gibt ja diesen Ort zum Sein.
Dieser Ort, an dem die Sonne glüht,
die Träne blüht,
das Spiel verliert,
und dennoch die Liebe passiert.
Wo sich hinter Milchglas klare Linien finden,
und die Worte in meinen Ohren sich so winden
und schwinden.
Dieser Ort der Stille,
das ist mein Papier,
ein Zuhause für meinen wilden Wille,
er wohnt so gerne hier.
Weil es dort so andere Welten gibt,
und trotzdem alles, was man liebt!
Weil hier keine Autobahnen des Lebens existieren,
und keine Termine den Tag diktieren.
Fern von Stress und Hektik pur,
und doch irgendwie mir selbst auf der Spur.
Die Wege eigens bauen,
ohne den Jahre in die Augen zu schauen.
Und dieser Ort der Kraft,
an dem nur ein Gedanke schon alles schafft,
das ist mein Papier,
so sehr hilft es mir!
Denn, wenn ich die Augen schließe und schreibe,
und dann ganz schnell in meine Träume treibe,
dann kann ich kurz vergessen lassen,
und nur die wundervollen Momente erfassen.
All das obwohl die Welt mich manchmal anschreit(!),
obwohl ich sie kenne, diese altbekannte Ungerechtigkeit.
Aber wenn ich micv besinne,
und wieder die Erinnerungen zurückgewinne,
an diesen schönen Ort dr Genügsamkeit,
wo ich einfach ein paar Zeilen schreibe,
voller Frieden und auch Freundlichkeit,
wo ich ganz schnell in meine Träume treibe,
dort werden Schreie und Lärm zu Flüstern im Blinden,
weil sich die Worte in meinen Ohren so winden
und schwinden.
Ich danke ihm, dem Papier,
denn es ist immer für mich hier,
hat immer leere Seiten,
die warten auf mich und neue Grenzen und Breiten.
Ja, ich danke ihm, dem Papier,
denn ein Zuhause ist es mir,
eine kuschlige Ecke , die immer gleich zur Stelle ist,
wenn mich die große, weite Welt auffrisst!
Das Leben will uns Herausforderungen machen,
doch an manchen Tagen,
bei manchen Sachen,
höre ich mich selbst so sagen:
Das Leben ist wie eine Großstadt immer wach,
wie eine Landschaft niemals flach,
und pausenlos, ach.
Und niemals schweigsam still,
so wie es doch jeder einmal will!
Denn manchmal wird man von der Welt einfach angeschrien,
und da hab ich diesen Ort,
an den kann ich fliehen,
in die Geschichten dort,
und kann kurz in der Stille sein,
der Moment – nur mein.
Danach, wenn es mir besser geht,
die Hoffnung neue Samen sät,
tue ich mein Papier, meinen Stift zücken,
der Welt mein Papier, meine Worte ins Gesicht drücken,
und dann schrei‘ ich einfach mal total laut zurück!
Und hier mein eigentlich erster Text „meine Sprache sind Worte“:
Ein Wort, ein Satz, ein Absatz,
so viel, was ich höre und sagte.
Doch manchmal hab ich das Gefühl,
kaum jemand spricht meine Sprache.
Meine Sprache sind die Wörter, die ich oft zu leise ausspreche.
Die Wörter, die oft untergehen im Trubel dieser Welt.
Worte. Diese Sprache ist so stark,
und stark bedeutet Macht,
doch… Macht ist nicht immer gut.
Diese Macht der Worte ist wahrhaftig magisch, sie ist grenzenlos.
Doch manche scheinen taub zu sein
und sie nicht wahrzunehmen.
Worte können alles sein, alles wollen, alles tun, alles erreichen.
Sie können verletzen und heilen.
Können danken und verzeihen.
Können lieben und auch hassen.
Allein das Wort Hass, auf meiner Zunge zergeht es viel zu langsam,
ein schier grauenhafter Ausdruck.
Es klingt böse,
aber es ist auch mächtig, dieses Wort,
und mächtig bedeutet stark,
und stark ist meine Sprache.
Ein Wort, ein Satz, ein Absatz,
doch es gibt auch Ohren,
die verstehen den Takt, die Melodie und den Rhythmus meiner Sprache.
Diese Ohren können meine Srpache entschlüsseln,
das Schloss aufbrechen.
Sie schwimmen mit mir im Fluss,
im Fluss meiner Sprache,
im Fluss meiner Worte.
Und sie hören mich,
hören mir zu,
auch, wenn meine Stimme leise ist.
Eigentlich sind diese Ohren doch überall auf der Welt,
und sie kommen, um den magischen Worten dieser Sprache zu lauschen.
In ihren Händen da ist auch die Macht der Worte sicher,
die Macht meiner Sprache.
Ein Wort, ein Satz, ein Absatz,
manche Menschen verstehen meine Sprache, manche wiederum nicht.
Doch alle, die sie sprechen, die wissen,
Worte können wie ein Schuss direkt ins Herz treffen
oder nur knapp daran vorbei.
Worte können ganze Länder erobern,
Worte, die sind mächtiger als Macht.
Sie können jedoch auch klingen wie ein zauberhaftes Lied, lieblich und sanft.
Oder wie die Melodie unseres Herzens, die uns tagtäglich auf dem Weg durch unser Leben begleitet.
Worte bewegen uns – bewegen jeden!
Ein Wort, ein Satz, ein Absatz,
Worte sind meine Heimat,
zu Papier bringen ist leicht,
doch sie müssen auch LAUT genug sein,
um von allen gehört zu werden,
sie brauchen genug Wiederhall …
Manche Worte sind so klein und erscheinen unwichtig,
sie geraten in Vergessenheit wie ein winziger Strn verblassen würde, neben dem hellen Licht des Mondes!
Und manche sind so alt mit graien Haaren, dass sie einfach ersetzt werden.
Doch jedes Wort, jeden Satz und jeden Absatz, den ich schreibe,
schreibe ich mit Leidenschaftm
wähle jedes Wort mit Gefühl,
sodass keines vergessen wird,
jedes einen Platz hat.
Ja, ich bin wonnetrunken von der Schönheit eines jeden Wortes!
Wichard von Heynitz – von Anna Stock
Wichard von Heynitz (geb. 18.Dezember 1921 – gest. 8.Mai 1941) von Anna Stock
kirschrot und ozeanblau (Slam)
Kirschrote Lippen hängen an tabakfarbenen Träumen
Wie die Wimper am Wunsch und
Ozeanblaue Augen lechzen nach Lebenslust,
Die Stille in mir schreit, damit du es nicht musst.
Spielanleitung zerfleddert, zertreten,
Gehalten von warmen Händen und kalten Blicken
Im Spiel des Lebens, ziehst du meine Spielfigur
Und ich ticke, ticke gegen die Uhr,
Wo bleibt der Glaube, wo bleibst du nur, wo?
Und wenn sich ein Schäfchen beim Zählen am Zaun den Kopf anstößt,
Und wenn ein dunkler Schleier lebendig leuchtende Lichter ablöst,
Dann ist Gerechtigkeit nur noch eine Blase, die du anstupst und anpackst
bis sie vor meiner Linse zu Tropfen zerplatzt.
Ich frage dich, wie viel Leid registrierst du in meinen Augen,
Wie viel Fassade steckt hinter deiner Zerbrechlichkeit,
wie viel Kraftlosigkeit verbirgt sich hinter deinem karg karierten Konsonantenkleid?
Welche Farbe hat mein Abschied, wenn du ihn skizzierst,
Welche meiner letzten Worte zählen, wenn du sie für mich formulierst,
Bleibt der Duft meiner Freiheit, wenn du ihn hältst und dann einfach verlierst?
Unzählige Unschuldige, unfassbare Unbeirrtheit, undenkbare Ungerechtigkeit
Morgen früh bin ich weg und die Sterne und meine Hoffnung sind alles was bleibt.
Kirschrote Lippen und ozeanblaue Augen lechzen nach Lebenslust
Und warmes Blut kocht in meinen Adern stärker denn je,
Und Herzen pochen weiter unter jeder Brust,
Die mich nicht vergisst, an mich denkt
Und mir mit jedem Wort über meine Geschichte eine Sekunde Leben schenkt.